Kleine Dom-Geschichte

 

Die wichtigsten Baudaten kurz gefasst

Die Baugeschichte des Domes ist außerordentlich kompliziert und vielschichtig. Sie ist spätestens seit der umfangreichen Baumonographie von Hans Erich Kubach und Walter Haas aus dem Jahr 1972 weitgehend erforscht. Dennoch gibt es viele ungelöste Probleme. Folgende Kurzfassung kann daher lediglich einen schematischen Überblick zur besseren Einordnung der einzelnen Daten bieten:

Der Kaiserdom zu Speyer ist fast 1000 Jahre alt. Der Salier Konrad II. legte gleich nach seiner Wahl zum König im Jahr 1024 den Grundstein für die Kathedrale. Da der Grundstein nicht gefunden wurde, nimmt man die Zeitspanne zwischen 1025 und 1030 als Erbauungsdatum an. Der Domgründer erlebte die Weihe der Kirche nicht mehr. Sein Sohn, Heinrich III., setzte das Werk fort. Auf ihn geht wohl auch die Anlage der dynastischen Grablege im Dom zurück. Bereits 1061 wurde der Ursprungsbau (Bau I. nennt ihn die wissenschaftliche Literatur) noch unvollendet geweiht.

Am Dom bauten alle vier sa­lischen Kaiser. Rund zwanzig Jahre später nämlich begann Kaiser Heinrich IV., der Enkel des Gründers, einen großen Umbau, der weitgehend einem Neubau gleich­kam. Etwa ab 1080 ließ er Chor und Querhaus abtragen und neu gestalten (Bau II.). Der gesamte äußere Baukörper wurde mit der sogenannten "Zwerggalerie" umzogen und im Inneren das Mittelschiff überwölbt. Heinrich V., der Sohn Heinrich IV., ließ nur noch einige abschließende Arbeiten verrichten. Er starb 1125. In der Zeit der Gotik wurde die Sakristei angebaut und der bereits bestehende romanische Kreuzgang erneuert.

Im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges kam es 1689 zu einem verheerenden Stadtbrand, bei dem auch der Dom schwer beschädigt wurde. In den folgenden Jahrzehnten wurde der östliche Bereich des Domes gesichert. 1772 bis 1778 ergänzte Ignaz Michael Neumann, der Sohn des großen Barockbaumeisters Balthasar Neumann, den westlichen Teil des eingestürzten Langhauses nach dem Vorbild der erhaltenen Joche und schuf einen barocken Westabschluss. Kaum war das Projekt abgeschlossen, brach die französische Revolution aus. Erneut wurde die gesamte Innenausstattung des Domes verwüstet. Zwischen 1846 und 1853 ließen die bayerischen Könige das Innere des Domes durch Johann Baptist Schraudolph (Freskenbilder) und Joseph Schwarzmann (Ornamentmalerei) im Nazarener Stil ausmalen. Schließlich veranlasste Bayernkönig Ludwig I., dass der barocke Westabschluss durch einen neuromanischen Bau (Planung durch den badischen Baumeister Heinrich Hübsch, Karlsruhe) ersetzt wurde.

Der Kaiserdom blickt auf eine fast 1000jährige Tradition als Ort der Liturgie und des Gebetes zurück: Er ist Bistums-, Bischofs- und Pfarrkirche. Als Marienkirche ist er seit alters her auch ein beliebtes Wallfahrtsziel.

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